Initiator des Treffens war der Idsteiner Dekan Dörr. Er lehnte wegen Arbeitsüberlastung die Übernahme des Vereinsvorsitzes ab. Zum Ersten Vorsitzenden wurde der evangelische Pfarrer Paul Moser gewählt, Schriftführer und Kassierer wurde Rechtsanwalt Hamacher. Als Jahresbeitrag
legte man 5 Reichsmark fest, von denen 4 Reichsmark nach Wiesbaden flossen. Dafür erhielten die Idsteiner reichlich kostenlose Drucksachen, unter anderem die Nassauischen Annalen sowie tatkräftige Hilfe bei allen auftauchenden Fragen.
Zu den frühen Mitgliedern des Idsteiner Vereins, die zuvor Mitglieder im Wiesbadener Verein gewesen waren, zählten:
Maler Tilsen, der an der Bauschule unterrichtete, Bauinspektor Scherer, Amtsgerichtsrat Lieber, Oberförster Lieber, der Arzt Dr. Klein, Forstmeister Giese, Bauschuldirektor Carl Wagener, der katholische Pfarrer Buscher und die evangelische Kirchengemeinde. Im Gründungsjahr 1902 stießen diverse Herren dazu, die entweder am Idsteiner Amtsgericht oder an der Bauschule tätig waren, so Professor Reuter. Etwas später traten Buchdruckereibesitzer Georg Grandpierre, Kaufmann Ziegenmeyer, der Wörsdorfer Pfarrer Wilhelm Müller, Bauunternehmer Kappus, der Arzt Dr. Petsch, die Stadt Idstein, der Direktor der Idiotenanstalt Schwenk, Bauunternehmer Tappe und der Escher Pfarrer Erwin Gross, der auch schriftstellerte, der Betreiber des Idsteiner Elektrizitätswerks Oskar Jaekel, Amtsrichter Hadermann und ziemlich rasch nach seinem Zuzug 1911 der Kunstmaler Ernst Toepfer dem Verein bei. Von 1908 bis 1912 war auch eine Dame Mitglied, die Witwe Emma Baumann.
Nun konnte man sich in die Vereinsaktivitäten stürzen. Es wurden Versammlungen durchgeführt, bei denen über bestimmte Themen Referate gehalten wurden und über die die Zeitung berichtete. Weiter traf man sich zu Sitzungen, die nur per Protokoll festgehalten sind. Vereinslokal war zunächst der Deutsche Kaiser in der Obergasse, später das Lamm. An den Vortragsveranstaltungen und an den Ausflügen zu geschichtsträchtigen Zielen nahmen Mitglieder nebst Damen und Gästen teil. Der Ausflug im Juni 1909 z. B. führte nach Wallrabenstein, wo man bei Jacobi mit Kaffee, Brötchen, Butter und Gelee vespern wollte. Im Anschluss daran sollte es Merzebier geben.
Bauschuldirektor Wagener öffnete den Vereinsmitgliedern die Bibliothek der Bauschule. Die Erfassung sämtlicher nassauischer Literatur im Privatbesitz der Vereinsmitglieder wurde betrieben, um sie gleichfalls allgemein zu nutzen. Als herausragende Vorhaben wurden festgehalten: Erforschung des Hexenturms; Erforschung der Untergeschosse des Torbogengebäudes (heute Kanzleitor); Erforschung des Limes bei Idstein; Erfassung charakteristischer Bauernhäuser durch Beschreibung, Abbildung und Vermessung; Sammlung alter Inschriften in Idstein; Sammlung von Flurnamen. Einen vielbeachteten Vortrag hielt Archivar Eggers aus Wiesbaden 1909 über Gartenbaukunst am Hofe zu Idstein im 17. Jahrhundert. Zu seinem Vortrag brachte er Originalzeichnungen des Idsteiner Schlossgartens aus dem 17. Jh. mit, die damals in Darmstadt aufbewahrt und im 2. Weltkrieg durch Kriegseinwirkungen vernichtet wurden. Um 1930 edierte der Verein zwei Blätter der Darmstädter Zeichnungen per Kupfertiefdruck. Immer wieder geäußert wurde der Wunsch nach Einrichtung eines Heimatmuseums. Endlich, nach großem Einsatz des Vereins, konnte die Institution 1925 im Saal des Torbogengebäudes eröffnet werden.
Erste vereinseigene Text-Publikationen waren die beiden Heftchen Bausteine zur Geschichte der Stadt Idstein. Im Januar 1925 startete die Beilagenreihe Idsteiner Heimatschau in der Idsteiner Zeitung, die im Sommer 1943 auslief. Haupttriebfeder dieser Publikationsreihe war der Idsteiner Rektor Max Ziemer, der nach dem Tod von Rechtsanwalt Hamacher 1915 Vereinsvorsitzender wurde und die Reihe nach seiner Versetzung in den Ruhestand 1931 und seinem Wegzug nach Wiesbaden fortsetzte.
In den letzten Kriegsjahren kam das Vereinsleben zum Erlöschen und wurde zunächst auch nicht wieder belebt, zumal Max Kirmsse 1946 und Max Ziemer 1948 verstarben. Die verbleibenden Idsteiner Vereinsmitglieder orientierten sich nach Wiesbaden. 1979 rief Bürgermeister Hermann Müller gemeinsam mit dem Idsteiner Lehrer Karlheinz Bernhard zur Neugründung auf, und bereits nach kurzer Zeit konnte der Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung Idstein – Taunus eine erstaunlich große Menge Mitglieder verzeichnen. Zur 700-Jahrfeier des Stadtrechtsjubiläums 1987 gab der Verein einen von Dr. Karl Heinz Schmidt redigierten Sammelband als Reprint der Idsteiner Heimatschau heraus und Renate Herden stellte einen Postkartenkalender mit Idsteiner Ansichten zusammen. Mehrfach unterstützte der Verein durch Geldspenden die Restaurierung von Kunstwerken im Idsteiner Schloss. 2008 konnte aus dem Kunsthandel das Gemälde Panoramaansicht Idsteins von Westen des Idsteiner Malers Wilhelm Winkler erworben werden, das die Stadt im Jahr 1894 zeigt. Das Bild hängt als Leihgabe im Magistratssitzungszimmer. 2017 brachte der Verein in zwei Auflagen das viel begehrte Entdeckungsspiel Idstein Quadratisch mit 24 gut fotografierten Idstein-Motiven auf den Markt.
Seit 2007 trägt der Verein den kürzeren Namen Geschichtsverein Idstein – Zweigverein im Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung e. V. Die enge Verbindung zum Wiesbadener Hauptverein besteht nach wie vor. Nach wie vor dürfen wir uns alljährlich unser Kontingent der Nassauischen Annalen in Wiesbaden abholen. Der Jahresbeitrag beträgt jetzt allerdings 35 Euro.